Was man übers Schnapsl wissen muss

Montag, 5. Februar 2007

Schnaps herstellen ohne Destillieren

Eine neuartige Form der Schnaps- und Likörherstellung hat Claudia Ehlebracht aus Bremen entwickelt.
Mittels Turbohefe und Zucker stellt sie Alkohol her.
Dazu wird Zucker in heißem Wasser aufgelöst und gut verrührt. Dann kommt die Turbohefe hinzu. Nun muss ein geeigneter Standort gefunden werden. Abhängig von der Art der Hefe und damit der benötigten Gärtemperatur wird der optimale "Gärort" gefunden.
Nach fünf Tagen ist ein weinartiger Alkohol fertig, der etwa 18 Volumsprozent hat. Jetzt wird mittels Papierfilter in einen Glasballon umgefüllt. Das bis jetzt entstandene Zwischenprodukt wird mit Kaliumprosulfit veschwefelt (damit wird verhindert, dass sich Keime bilden) und dann abgeschlossen.

Nun bieten sich drei Möglichkeiten:
Den Alkohol
1) Doch noch brennen
2) So trinken, wie er ist (reicht nach Wein, schmeckt nach Rum) oder
3) mit Schönungsmitteln zur Likörgrundlage klären. Diese Schönungen geschehen durch elektrische Ladungen der Maische. Hierfür empfiehlt sich aber Fachliteratur zu studieren.

Samstag, 25. November 2006

Definition: Schnapsl

"Schnaps" ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für Branntwein oder Spirituose. "Schnapsl" ist die Verkleinerungsform davon. Diese Bezeichnung wird in Tirol vorrangig verwendet, wobei man sich hier von der "Verniedlichung" nicht täuschen lassen darf - die Portionen sind mindestens gleich groß wie in anderen schnapsregionen.
Das stark alkoholhaltige Getränk heißt deswegen Branntwein, weil es aus vergorenen pflanzlichen Produkten gebrannt wird. Das Brennen (=Destillation) wird an anderer Stelle noch genauer beschrieben.
Der Ausdruck Spirituose kommt vom lateinischen "spiritus" das heißt Geist. Weshalb der Geist an sich in Verbindung mit Alkohol gebracht wurde ist sprachwissenschaftlich sicherlich erklärbar. Ich habe diesbezüglich nichts gefunden.
Zurück zum Wissenschaftlichen. Branntwein ist ein Gemisch aus Äthylalkohol (Ethanol) und Wasser und wird durch ->Destillation gewonnen.
Man unterscheidet in Trinkbranntweine, Edelbranntweine, Schankbranntweine und Liköre. Das Hauptkriterium für diese Trennung ist der Alkoholgehalt. Die ersten beiden genannten Sorten haben jeweils mindestens 38 Volumsprozent Alkohol, die anderen mindestens 22,5. Liköre sind außerdem mit einer Zuckerlösung und zusätzlichen aromatischen Geschmacksstoffen versetzt.
Eine weitere Einteilung nach der Herstellung ist möglich, und zwar in Wasser, Brand und Geist. Bei den ersten beiden entsteht der Alkohol durch Gärung (zB Kirschwasser), bei letzterem wird Alkohol zugegeben (zB Himbeergeist).

Destillation - Wort und Sinn

Das lateinische Wort destillatio,-onis f bedeutet eigentlich soviel wie Schnupfen oder krankhafte Absonderung, also absolut nichts genussvolles.
"destillare" heißt herabtropfen, herabtriefen. Das kommt der Destillation im Sinne des Schnapsls schon näher.
Die chemische Destillation ist verfahrensmäßig das Gleiche, hat aber ein anderes Ziel. In der Chemie nämlich kommt es darauf an, einen möglichst reinen Stoff herzustellen. Das Ziel der Destillation zu Schnapszwecken ist wesentlich einfacher - eine wohlschmeckende Mischung von Alkohol, Wasser und Aromen zu erreichen.

Destillation - wie das funktioniert

Es gibt zwei unterschiedliche Arten der destillation. Die kontinuierliche und die diskontinuierliche Destillation mit jeweils verschiedener Brenntechnik.


Kontinuierliche Destillation
Die Maische (=gärendes Gemisch aus zB Obst und Most) wird erhitzt. Alkohol verdampft, wird in der sogenannten Retifikationskolonne (das ist einfach ein zylindrischer behälter, auch Kühler genannt) abgekühlt, kondensiert dadurch und kann jetzt rein wieder abgeführt werden.
dest

In unserem - nicht chemischen Fall - ist die unreine Flüssigkeit in der Abbildung die Maische, das Destillat der Schnaps.

Diskontinuierliche Destillation

Hier wird die Maische portionsweise in die Brennblase (siehe Abbildung) gefüllt. Es finden zwei oder mehrere Brenndurchgänge statt. Der erste Durchgang ist der RAUHBRAND, bei dem der gesamte Alkohol aus der Maische gewonnen wird. Beim zweiten Druchgang, dem FEINBRABD, wird statt der Maische das Destillat aus dem Rauhbrand eingesetzt. Wichtig ist, dass ganz langsam erhitzt wird, damit nur die leicht flüchtigen, unerwünschten Stoffe (das sind die sogenannten Fuselöle wie Butanol, Hexanol, Isoamylalkohol ) abgeschieden werden und die fruchtigen Aromastoffe erhalten bleiben.
Zwischen 45 - 55% Alkohol (abhängig von der Obstart) ist das Destillat fertig.
Das Verfahren, das ich Ihnen hier beschrieben habe nennt sich DOPPELBRAND.
Daneben gibt es vor allem noch den EINFACHEN BRAND, der genau gleich funktioniert mit dem Unterschied, dass immer die Maische als Ausgangsstoff verwendet wird.

Tiroler Schnapsbrennkunst

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